Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Zur Unternavigation springen

Ortsteil Oberseifersdorf

Oberseifersdorf liegt 6 km nördlich von Zittau und erstreckt sich in einer Länge von drei Kilometern am Oberlauf des Eckartsbaches von Norden nach Süden, in der Mitte eine sanfte Ausbuchtung nach Osten bildend. Am unteren Dorfende erklimmen die Häuser den östlichen Talhang und schließen an die höher gelegenen Gehöfte des Nachbarortes Eckartsberg fast nahtlos an.

Das Dorf wird erstmalig 1267 erwähnt und befand sich im Besitz des Klosters Marienthal. Der Einfluss der Patronatsherrschaft kam erst im 19. Jahrhundert zum Erliegen. Da der Ort am Ausgang des vorigen Jahrhunderts ohne Bahnanschluss blieb, entwickelte sich keine Industrie, und das Ortsbild konnte den Charakter eines Oberlausitzer Bauern- und Weberdorfes weitgehend ungetrübt bewahren. Zusammen mit der Gemeinde Bertsdorf kommt es dem Urbild einer kolonisationsreichen Waldhufenanlage mit allen Spuren regionaler Geschichte im Zittauer Land am nächsten.

Während sich die großen, massiven Drei- und Vierseithöfe vor allem am Ortsrand der Ortslage aufreihen, ist die schmale Aue dicht mit ehemaligen Weberhäusern in Umgebindebauweise aufgefüllt. Sie gehören in ihrer Mehrzahl dem Geschossbautyp an, dessen Verbreitungsgebiet im Südlausitzer Raum von einer deutlichen Gefügegrenze markiert wird. Bemerkenswert ist die Fülle der volkstümlichen Schmuck- und Zierformen aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert, die in ihrer Vielfalt und Qualität bisher kaum erkannt und gewürdigt wurden. Unter den lokalen Eigenheiten fallen gekoppelte Fenster auf und eine leider im Abnehmen begriffene Vorliebe für normabweichende Farbgebungen.

Zu den unersetzlichen Verlusten der jüngeren Vergangenheit gehört der Kretscham, der 1990 einem Brand zum Opfer fiel. Von den früher vorhandenen Windmühlen ist lediglich noch die Donix-Mühle an der Feldschenke in reduziertem Zustand erhalten. Die im Jahre 1717 anstelle eines älteren gotischen Bauwerkes errichtete Kirche steht mit ihrer außerordentlich originellen Innenausstattung  der bekannten Oybiner Bergkirche würdig zur Seite und darf als ein Kleinod der Südlausitzer Landschaft angesprochen werden. Durch ihre geographische Lage am waldfreien Nordrand des Zittauer Beckens ist sie von allen Höhen der Umgebung und allen Punkten des Gebirges aus gut sichtbar.

Nicht unwesentlich beeinflusst wird das heutige Ortsbild von Oberseifersdorf durch insgesamt 12 Windenergieanlagen am östlichen Ortsrand und eine 13 Hektar große Flächenphotovoltaikanlage im Gewerbegebiet. Zusammen mit zahlreichen weiteren kommunalen und privaten Energieerzeugungsanlagen hat die Energiewende auch in unserem Ort Einzug gehalten.

Etwa 1.050 Einwohner zählt derzeit der zweitgrößte Ortsteil, in dem mit dem immer gegen Ende August stattfindenden traditionellen Adlerschießen das im Gemeindegebiet  größte Dorffest seinen festen Platz hat. Ein gemütlicher Weihnachtsmarkt beschließt regelmäßig im Dezember das Veranstaltungsjahr, das hier maßgeblich durch die jungen und die „reifere Jugend“ bestimmt wird.